Auf einen Blick

Hereditäre Hämochromatose (HFE-Genotypisierung)

Die hereditäre Hämochromatose (HH) ist eine autosomal-rezessive Erbkrankheit, bei der es zu einer Akkumulation von Eisen in den parenchymatösen Organen kommt. Die klinischen Symptome einer chronischen Eisenüberladung sind in der frühen Phase unspezifisch (Schwäche, Lethargie, Gewichtsverlust, Arthralgie). Sie manifestieren sich im fortgeschrittenen Stadium meist nach dem 40. Lebensjahr infolge der Organschädigung (parenchymatöse Organe, Herzmuskel, endokrine Drüsen) als Leberzirrhose, Diabetes mellitus, dunkle Hautpigmentierung, sekundäre Kardiomyopathie, endokrine Störungen, Hypogonadismus oder Arthropathien. Männer sind häufiger betroffen und zeigen früher Symptome als Frauen. Eine frühe Diagnose mit entsprechender Therapie verspricht eine gute Prognose mit normaler Lebenserwartung, da so irreversible Organschäden verhindert werden können.

Homozygote p.C282Y-Variante
Die bei weitem häufigste Hämochromatose-Form ist die autosomal-rezessiv vererbte HFE-assoziierte Hämochromatose. In Europa besitzt die homozygote p.C282Y-Variante des HFE-Gens eine Prävalenz von 1:83 in Irland bis weniger als 1:2‘500 im Süden. Die Prävalenz der p.C282Y-Homozygotie bei Hämochromatose-Patienten beträgt ca. 80%. Die Penetranz der p.C282Y-Homozygotie ist allerdings mit 1-28% relativ gering, daher erkrankt eine Mehrheit der p.C282Y-Homozygoten nicht an einer Hämochromatose.

Compound-Heterozygote p.C282Y/p.H63D-Variante und weitere Varianten
Eine einfache p.C282Y-Heterozygotie (Prävalenz in der europäischen Bevölkerung ca. 6 %) wird als unzureichend angesehen, um eine klinisch manifeste Erkrankung zu verursachen.
Die Variante p.H63D ist als ein Risikofaktor für eine erhöhte Eisenüberladung zu betrachten. p.H63D-Homozygote haben ein leicht erhöhtes Risiko für eine Eisenüberladung. Die Prävalenz der p.C282Y/p.H63D-Compound-Heterozygotie bei klinisch gesicherter Hämochromatose beträgt ca. 5%. Eine p.C282Y/p.H63D-Compound-Heterozygotie kann in Verbindung mit Komorbiditätsfaktoren (z. B. Alkohol, metabolisches Syndrom) zu einer leichten oder mäßigen Eisenüberladung führen. Beim Auftreten einer Eisenüberladung im Zusammenhang mit diesen HFE-Genotypen sollte nach weiteren Risikofaktoren gesucht werden.

Lesen Sie dazu unseren Wissenspunkt zur Hämochromatose

Synonyme

HFE-Genotypisierung, p.C282Y, p.H63D, OMIM #235200

Zusatzinformation

Zyto- oder molekulargenetische Untersuchungen dürfen nur durchgeführt werden, wenn die betroffene Person ausreichend über die medizinische Konsequenz informiert wurde und der Untersuchung zugestimmt hat. Eine ausgefüllte Einverständnis-Erklärung für genetische Untersuchungen ist zwingend erforderlich. Bitte lesen die dazu auch unsere Information zu zyto- und molekulargenetischen Untersuchungen (siehe Downloads).

Analysenfrequenz

1 x pro Woche

Methode

Multiplex Real-Time PCR
Referenzsequenz: NG_008720.2; H63D: g. 8671C>G, dbSNP: rs1799945 / C282Y: g.10633G>A, dbSNP: rs1800562.

Hersteller

HFE mpx RealFast™ Assay (ViennaLab Diagnostics GmbH)

Informationen

Mindestmenge (Volumen)

2 mL

Material

EDTA-Vollblut

Stabilität
18 - 25°C 1 m
5 - 8 °C 6 m

 

Taxpunkte (TP)

2 x 83.7 + 54.9 = 222.3

Position

2 x 6202.64 + 6001.03

AB/LIS-Code

nmd_haemochr (Profil)