Auf einen Blick

Melatonin (Speichel, Nachtprofil)

Melatonin, im Allgemeinen als das Schlafhormon bekannt, hat eine besondere Stellung unter den Hormonen. Seine Sekretion unterliegt einem ausgeprägten zirkadianen Rhythmus. Eine Zunahme der Sekretion beginnt mit der Dämmerung und erreicht die höchsten Werte in der Nacht zwischen 2 und 3 Uhr. Im physiologischen Zustand kann die Melatonin-Konzentration in dieser Zeit im Vergleich zu den Tageswerten auf mehr als das 10-fache ansteigen. Melatonin hat eine im Vergleich zu den Steroiden relativ hohe Wasserlöslichkeit (2 g/l). Es tritt im Speichel in einer Konzentration von ca. 1/3 der Serumkonzentration auf und weist eine stabile Korrelation sowohl im physiologischen Status als auch nach einer oralen Supplementierung auf

Die Melatonin-Synthese ist im Kindesalter deutlich erhöht und verbleibt auf diesem hohen Niveau bis zum Erreichen der Pubertät. In der Pubertät verschiebt sich häufig das circadiane Maximum um 2 bis 3 Stunden, was die nächtliche Aktivität der jungen Menschen erklären könnte. Im Erwachsenenalter kehrt die Sekretion meist in einen geregelten Rhythmus zurück, wobei die Konzentration und die Dynamik mit zunehmendem Alter langsam abnimmt.
Eine verringerte Melatonin-Konzentration in der Nacht sowie Störungen der Melatonin-Rhythmik werden mit Schlafstörungen, Schizophrenie, Fibromyalgie, Anorexia nervosa, Störungen der sexuellen Reifung in der Pubertät sowie malignen Tumoren in Verbindung gebracht.
Liegen dagegen relativ hohe Melatonin-Konzentrationen während des Tages vor, klagen die Patienten über depressive Zustände z. B. Winterdepression in den nördlichen Ländern.

Zusatzinformation

Wichtige präanalytische Hinweise:

  • Probeneinnahme bei reduziertem Licht
  • Den Speichel nicht mit Blut vermischen, z.B. durch Zahnfleischbluten
  • Kein Mundwasser / keine Mundspülungen verwenden
  • Speichelproben vor dem Zähneputzen oder frühestens 30 min danach nehmen
  • Vor den Speichelproben den Mund mit klarem Wasser spülen und mit der Probengewinnung beginnen, wenn sich der Speichelfluss wieder normalisiert hat
  • Speichelproben während des Abends 30 min nach dem Essen oder Trinken

 

Probenentnahme

  • Die Probennahmen sollte zu folgenden Uhrzeiten, vorzugsweise am Wochenende, erfolgen:
  1. Probe: 20:00 Uhr
  2. Probe: 24:00 Uhr
  3. Probe: 02:00 Uhr
  • Den Speichel mit einem Strohhalm in das Entnahmeröhrchen überführen
  • Lagerung der Proben nach der Entnahme im Kühlschrank

 

Einflussfaktoren

Folgende Einflussfaktoren können eine Reduzierung des Melatoninspiegels bewirken:

  • Nikotin-/Alkoholabusus
  • Medikamente (insbesondere Betablocker‚ Antidepressiva, Dexamethason, MAO-Hemmer)
  • Helles Licht

Folgende Einflussfaktoren können eine Erhöhung des Melatoninspiegels bewirken:

  • Pflanzenreiche Kost (z.B. Tomaten, Olivenöl), Obst (Äpfel‚ Apfelsinen, Ananas, Bananen, Kiwi, Erdbeeren)
  • Getreide (Reis, Mais, Haferflocken)
Analysenfrequenz

1 x pro Woche

Methode

ELISA

Einheit

pg/mL

Referenzbereich

Unauffällige Werte liegen tagsüber um 5 pg/mL, Abends und Nachts um 10 pg/mL.
Für einen optimalen Tag-Nacht-Rhythmus sollten die Werte nach Mitternacht über 20 pg/mL liegen.
 

Bitte beachten Sie, dass die Bestimmung von Melatonin im Speichel nur bedingt zur Therapiekontrolle geeignet ist.

Partnerlabor

GANZIMMUN Diagnostics

Informationen

Material

3 Proben mit je 1 mL Speichel

Keine Salivetten® und keine Probenröhrchen aus Polyethylen (PE) verwenden! Optimal sind 2 mL Eppendorf Safe-Lock Tubes.

Stabilität
18 - 25 °C 1 d
2 - 8 °C 7 d
-20 °C nicht einfrieren
Taxpunkte (TP)

3 x 59.0 / Total: 177.0

Position

Keine Pflichtleistung gemäss OKP

AB/LIS-Code

melatnsp (Profil)